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Aufsuchende Jugendarbeit // Streetwork in Stadtmitte

… verstehen wir als ein Angebot, welches aktiv auf die Adressat*innen der Sozialen Arbeit im öffentlichen Raum zugeht. Unsere rechtliche Grundlage basiert auf den §11-13 des Sozialgesetzbuches. Unsere Zielgruppen sind junge Menschen zwischen dem 14. und 27. Lebensjahr. In unserer Arbeit werden Zugänge zu Jugendlichen geschaffen, die über Projektarbeit, „Komm-Struktur“ etc. nicht möglich wären.

Ziel ist dabei die Schaffung eines vertrauensvollen Kontaktnetzes als Bindegliedfunktion zu potenziellen Adressat*innen der Jugendhilfe, die durch die gängigen Leistungsformen nicht erreicht werden. Durch aufsuchende Arbeit/Streetwork können Jugendliche schrittweise vertrauensvolle und tragfähige Beziehungen zu verlässlichen Professionellen aufbauen, die offen und interessiert agieren und neue Möglichkeitsräume erschließen können. Der aufsuchenden Arbeit kommt zudem eine besondere Rolle im Bereich der Prävention zu; es kann niedrigschwellige Beratung an Ort und Stelle geleistet werden.

Seit August 2016 arbeitet unser Streetwork Team im Zentrum Rostocks – vorerst im Rahmen des Projektes „Reclaim your streets!“ – seit 2018 mit dem Fokus KTV und Stadtmitte. Einen kleinen eindruck in die Arbeit stellt die untere Galerie dar.

Aufgaben und Zielstellungen

Die Aufgaben und Zielstellungen des Projekts umfassen:

  • Soziale Integration in das Gemeinwesen
  • Gemeinwesenorientierte Angebotsentwicklung
  • Förderung eines gemeinsamen Dialogs und gegenseitigem Verständnis zwischen Jugendlichen und Öffentlichkeit
  • Befähigung zur und Ermöglichung von gesellschaftlicher und politischer Teilhabe und Mitbestimmung
  • Verhinderung von Stigmatisierung und Abbau von Benachteiligungen
  • Unterstützung bei individueller Lebensbewältigung
  • Unterstützung bei gruppenspezifischen Aushandlungen
  • Organisation von selbst bestimmten Freizeitaktivitäten

Grundsätze

Die Grundsätze unserer Arbeit sind:

  • Freiwilligkeit
  • Aufklärung und Prävention
  • Anonymität und Vertrauensschutz
  • Lebenswelt- und Sozialraumorientierung
  • Befähigung zur Selbsthilfe
  • Partizipation und emanzipatorische Einmischung
  • Integration und Ressourcenorientierung
  • Kommunikation und Kooperation
  • Parteilichkeit, ohne die Überzeugungen der Adressat*innen persönlich vertreten zu müssen

Presseartikel zum Graffiti Projekt

Presseartikel zum Graffiti Projekt

Information des Hafen- und Seemannsamtes zum Projektabschluss der Initiative #MeinHafenDeinHafen in Kooperation mit dem Soziale Bildung e.V.
„Graffitiprojekt Winterferien 2023 Thema -Lichtenhagen 1992-“

Die HRO steht durch die große Beliebtheit ihrer öffentlichen Plätze, insbesondere des Stadthafens, mit einer Vielzahl von Nutzern aus sehr diversen Gruppen neuen Herausforderungen gegenüber. Wesentlich ist dabei ein teilweise nachlässiger Umgang der Stadtbevölkerung mit dem öffentlichen Raum. Für die Verwaltung, aber auch für die
Stadtgesellschaft, ergeben sich neue Fragestellung, denen nur gemeinschaftlich begegnet werden kann.
Die gemeinwohlorientierte Initiative #MeinHafenDeinHafen setzt sich für eine neue Nutzungskultur ein und wird dabei durch das Hafen- und Seemannsamt der Stadtverwaltung Rostock unterstützt. Im Jahr 2019 wurde durch das Amt der sogenannte „Trialog Stadthafen“ initiiert. In einem groß angelegten Teilhabeprozess wurden 12 Empfehlungen erarbeitet, welche derzeit im Rahmen von kleinen „Pilotprojekten“ umgesetzt werden. Langfristiges Ziel des Hafen- und Seemannsamtes ist es , durch die Etablierung einer neuen Nutzungskultur im Hafen einen Ort für ALLE zu entwickeln. Einen Ort an dem ALLE respektvoll, gleichberechtigt und wertschätzend miteinander umgehen.
Ein konkretes Beispiel für die gesellschaftlich übergreifende Kooperation ist das Graffitprojekt „Lichtenhagen 1992“, das durch den Verein Soziale Bildung e.V. in 2022 und 2023 durchgeführt wurde. Auf Grund von Vandalismus/ Graffiti sieht sich das Hafen– und Seemannsamt vor enorme finanzielle und personelle Herausforderungen gestellt. Eine Möglichkeit, um die illegalen Graffiti auf städtischer Infrastruktur oder Möbiliar einzudämmen, ist die Gestaltung
durch professionelle Sprayer und Künstler. Durch die Arbeit der Initiative konnten bereits 35 Verteilungskästen als sogenannte Hafengalerie zwischen den Liegeplätzen 83 und 74 gestaltet werden. Diese Galerie wurde nun durch drei weitere Verteilungskästen im Bereich des Stadthafen – Kabutzenhof mit dem Thema -Lichtenhagen 1992 fortgeführt.
Das Amt freut sich über den gelungenen Projektabschluss „Lichtenhagen 1992“ und die intensive thematische Auseineinandersetzung von Jugendlichen im Alter von 12-18 Jahren. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit und aktuellen Themen wirft je nach Betrachter ein unterschiedliches Licht auf die urbane Umwelt bzw. den öffentlichen Raum. Die Kombination aus Gedenken, Aufbruch und Ankommen erinnert und regt zu gleichen Teilen zu einem
freundlichen Miteinander an. Dies fördert nicht nur den sozialen Zusammenhalt, sondern ist identifikationsstiftend. Gerade die Umsetzung an einem der beliebtesten Orte der Stadt führt hoffentlich zu einem respektvolleren Umgang mit öffentlichen Räumen und den Menschen, die diesen nutzen.

Für 2023 wünscht sich das Hafen- und Seemannsamtes weitere Projekte mit Aktiven aus der Initative #MeinHafenDeinHafen. Grundsätzlich ist die Zielstellung des Amtes die Aufenthaltsqualität, Diversität und Attraktivität mit kleinen Pilotprojekten im Bereich des Stadthafens zu erhöhen. Wir wollen den Gemeinschaftssinn und die Wertschätzung für unsere urbane Umwelt weiterentwickeln.

Gemäß der im Trialog erarbeiteten Empfehlungen gilt es zukünftig durch kleine Pilotprojekte
im Stadthafen für die Achtung des öffentlichen Raumes die Menschen zu sensibilisieren. Es muss gemeinschaftlich und wissensbasiert bzw. interdisziplinär an den Herrausforderungen der Zukunft gearbeitet werden, sodass Großprojekte und Aufwertungen der Hafenanlagen und hafennahen Freiflächen nicht in kürzester Zeit beschädigt werden. In konkreter Planung sind derzeit die vandalismussichere Reparatur von WC-Anlagen durch eine Werkstattschule aus Rostock und die Installation von Testgrillstationen. Im Bereich der Haedgehalbinsel wird gerade an Nutzungskonzepten gearbeitet, die auf eine Gemeinwohlorientierung abzielen. Um das Abfallaufkommen zu zentralisieren und zu lenken erfolgt eine Anpassung der Reinigungsaktivitäten, sowie die Unterstützung von
Müllsammelaktionen zu Wasser und an Land. Weiterhin sollen die Flächen durch zusätzliche Hochbeete mit Sitzbank unter der Verwendung von Baggergut aufgewertet werden. Ziel ist es, eine soziale Institution zu finden und die Hochbeete dort mit Jugendlichen fertigen zu lassen.

Fortsetzung Graffiti Projekt am Stadthafen zum Thema Lichtenhagen ’92

Am 16.02.2023 führte das Team Streetwork von Soziale Bildung e.V. mit einer Gruppe engagierter Jugendlicher einen zweiten Workshop zum Thema des Pogroms Rostock Lichtenhagen 1992 durch. Inhaltlich wurde die Diskussion der historischen Ereignisse weiter vertieft. Daneben wurde aber auch das Thema „Ankommen“ und die Bedeutung dessen von den Jugendlichen in den Fokus genommen. Es entstand erneut eine bunte Vielfalt an Entwürfen für Motive. Die Jugendlichen stellten ihre Vorschläge Herrn Abend (Abteilungsleiter im Hafen- und Seemannsamt) vor. Gemeinsam wurden drei Entwürfe ausgewählt, die am letzten Sonntag (05.03.2023) begleitet durch das Team Streetwork umgesetzt wurden.

Wie auf den Bildern zu erkennen enthält ein Stromkasten den Ausspruch „Nie wieder“ welcher auch schon beim ersten Workshop ein zentraler Gedanke der Teilnehmer*innen war, dieser dient als Wunsch und Aufforderung zugleich. Der zweite Stromkasten enthält Sonnenblumen und einladende Worte in den verschiedensten Sprachen und soll verdeutlichen das für jeden Menschen auf der Welt, unabhängig seiner Herkunft, die Themen „Ankommen“ und sich „Willkommen fühlen“ existenziell für sein Wohlbefinden sind. Der letzte Stromkasten wurde mit den Gedanken der Teilnehmer*innen zum Thema Lichtenhagen 92 und dem Stadtteil Lichtenhagen als Ganzem in Verbindung gesetzt. Hierbei hatten Sie, wie auch beim dekorieren der Stromkästen selbst, freien Gestaltungsspielraum. Die Ergebnisse dieses Tages sind also das Resultat der Jugendlichen, die sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Bedanken möchten wir uns ganz herzlich bei allen Teilnehmer*innen, die sowohl beim Workshop als auch beim Sprayen mitgewirkt und der Kälte Stand gehalten haben, sowie beim Hafenamt, welches uns in enger Absprache diese drei Stromkästen für dieses Projekt zur Verfügung gestellt hat.

Im Folgenden sind die Motive aufgelistet:

Grafitti Projekt am Stadthafen zum Thema Lichtenhagen ’92

Am 13. und 14.10.2022 führte das Team Streetwork von Soziale Bildung e.V. mit … Jugendlichen einen Workshop zum Pogroms Rostock Lichtenhagen 1992 durch. Durch die Auseinandersetzung mit den Ereignissen rund um das Pogrom entstanden Entwürfe für Erinnerungszeichen, die mittels Graffiti  auf drei Stromkästen am Rostocker Stadthafen auf Höhe des Circus Fantasia von den Jugendlichen gesprayt wurden. Die Gestaltung der Stromkästen wurde vom Hafen- und Seemannsamt unter Auflagen genehmigt, die Entwürfe vor Gestaltung mündlich abgesprochen. Etwa zwei Wochen später erhielten wir von eben diesem Amt die Aufforderung alle Schriftzüge zu entfernen. Begründung hierfür war, dass die Stromkästen politische Botschaften enthalten und dies den Auflagen der Gestaltung der Stromkästen widerspricht.

Für uns bleibt es zentral, dass in der Auseinandersetzung mit dem Progrom „Rostock Lichtenhagen 1992“ nicht nicht politisch erinnert und gedacht werden kann.

Im Folgenden sind die Bilder der ursprünglichen Gestaltung zu finden.

Zu sehen sind folgende Motive:

„No to racism“ und „Nie wieder!“ kristallisierten sich während des Workshops als unsere zentralen Forderungen heraus und bringen unsere Haltung dem Themenfeld gegenüber klar zum Ausdruck!

„Erinnern heißt kämpfen“ und „Gegen das Vergessen“ stellt das Erinnern und Mahnen in den Fokus. Während der Auseinandersetzung mit dem Themenfeld von Lichtenhagen ’92 war es den Teilnehmer*innen wichtig, dass an Aspekte des Pogrom erinnert wird, zu nennen sind hier z.B. das Wegschauen der Mehrheitsbevölkerung und das Versagen von Seiten des Staats und der Polizei.

#Mahsa Amini auf Regenbogenhintergrund: In der Auseinandersetzung mit dem Progrom Rostock Lichtenhagen 1992 und dem damit verbundenen Gedenken sind wir im Workshop mit den Jugendlichen auf aktuelle Themen gestoßen, die sie bewegen und beschäftigen. So kam es dazu, dass wir uns entschieden haben, die Botschaft #Mahsa Amini als Statement gegen Ausgrenzung und für Gleichheit der Geschlechter als auch Diversität abzubilden.

Beratung, Sport und Gemeinschaft für junge Geflüchtete - fit nach vorn

Eine großartige Reportage mit tollen Fotos über das Projekt könnt ihr hier lesen:

fit nach vorn in Rostock: Beratung, Sport und Gemeinschaft für junge Geflüchtete

Das fit nach vorn-Bündnis in Rostock richtet sich an junge Geflüchtete aus Gemeinschaftsunterkünften und soll Menschen mit Fluchtgeschichte in die Netzwerke der Bündnispartner integrieren. In Rostock arbeiten seit 2023 der Verein Soziale Bildung e.V. , der Ökohaus e.V. und der Internationale Fußball-Club Rostock e.V. (IFC) in diesem Bündnis zusammen, damit sich Kinder und Jugendliche über Fußball, Beachvolleyball und Schwimmen sportlich ausleben und weiterentwickeln. Es geht darum, sie sprachlich zu fördern, ihnen gemeinschaftliche Erlebnisse zu ermöglichen und dabei die Bedürfnisse der jungen Menschen in Erfahrung zu bringen und ihnen beratend zur Seite zu stehen.

fit nach vorn ist ein Programm der Deutschen Kinder­- und Jugend­stiftung, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus.