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Im Jahr 2023 ist Soziale Bildung e.V. mit weiteren 21 Trägern in die aktuelle Programmphase des Jugendbildungsreferent*innenprogramm im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten gestartet.

Im Rahmen des Programms werden Fragen und Themen zu aktuell relevanten gesellschaftlichen lokalen und globalen Herausforderungen bearbeitet und Bildungsangebote (weiter)entwickelt.

Das Programm folgt dem Anliegen des 16. Kinder- und Jugendberichts, in dem die „Ansatzpunkte politischer Jugendbildung […] stets die Interessen, Erfahrungen und Stärken der jungen Menschen“ aufgreifen. (S. 344) Ziel ist es, „[…] die demokratischen Kompetenzen sowie die Teilhabefähigkeit von Jugendlichen zu fördern sowie zu deren Persönlichkeitsentwicklung beizutragen.“ (S. 345)

Soziale Bildung e.V. ist in der Fachgruppe „Soziale Frage und politische Teilhabe“ im Programm aktiv und trägt in diesem Rahmen zur Weiterentwicklung der politischen Jugendbildung im AdB und darüber hinaus bei. Hierbei werden neue Perspektiven, Kooperationen und Ansätze verfolgen.

Fachgruppe – Soziale Frage und politische Teilhabe

„Soziale Ungleichheit und Segregation macht sich in allen Lebensbereichen bemerkbar. Egal ob Bildung, Arbeitsmarkt, Wohnraum oder Ernährung, die Lebenschancen sind ungleich verteilt, ebenso wie die Teilhabe am politischen und kulturellen Leben. Nicht zuletzt in der Zeit der Pandemie haben sich die Auswirkungen der sozialen Frage nicht nur deutlich gezeigt, sondern auch weiter verschärft und vertieft. Die Bildungsangebote sollen junge Menschen dabei unterstützen, ihre Teilhabemöglichkeiten und Teilhaberechte in der (digitalen) Gesellschaft zu nutzen. Mit interessanten Lerngelegenheiten sollen insbesondere Kinder und Jugendliche angesprochen werden, die oft die Erfahrung machen, dass ihre Interessen und Anliegen keine Berücksichtigung finden.“ (adb.de)

Konzeptioneller Rahmen für die Programmlaufzeit 2023 – 2028

Im Rahmen der Programmlaufzeit ist es Ziel, politische Bildung insbesondere mit der Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen mit dem Fokus auf das Themenfeld sozialer Ungleichheit und Teilhabe zu entwickeln, umzusetzen, zu reflektieren und in Fachdiskursen einzuspeisen.

Theoretischer Ausgangspunkt und analytisches Fundament der Auseinandersetzung ist ein intersektionaler Zugang (Winkler & Degele (2010): Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheit), in dem Ungleichheitsverhältnisse in ihrer Komplexität und Entstehung, diversitätssensibel auf verschiedenen Ebenen beleuchtet werden (Strukturebene, Symbolebene, Subjektebene).

Neben einer induktiven Offenheit von Differenzlinien auf Subjektebene, werden vornehmlich die Kategorien Klasse, „Race“/Ethnizität, Körper sowie Gender/Geschlecht in den Blick genommen, die auf Strukturebene zentral in kapitalistisch orientierten Gesellschaften wirken und durch Macht- und Dominanzverhältnisse Diskriminierungsformen und soziale Ungleichheit (re-)produzieren.

Die soziale Frage wird analytisch sowohl auf gesellschaftlicher Makroebene betrachtet als auch auf individueller Ebene, um verschiedene Identitäten, Mehrfachzugehörigkeit und die zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht aus dem Blick zu verlieren.

Unter den Zielgruppen des Konzeptes können drei Cluster (nicht trennscharf) unterschieden werden: Kinder und Jugendliche mit dem Lebensmittelpunkt in Rostocker Stadtteilen mit einem hohen Ausmaß sozialer Segregation, Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern und pädagogische Fachkräfte.

Geografisch hat das Vorhaben seinen Wirkungsschwerpunkt in Rostock. Der Sozialraum ist bundesweit einer der Städte mit dem größten Ausmaß sozialer Segregation3. Dies zeigt sich insbesondere in den benachteiligenden Quartierseigenschaften der peripheren Großwohnsiedlungen, die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen prägen.

In der Programmlaufzeit werden in Sozialräumen mit Akteur*innen des Gemeinwesens Formate im Quartier entwickelt, die Räume in den Blick nehmen, die bisher weniger im Fokus politischer Bildung standen. Ziel ist es, Lerngelegenheiten politischer Bildung zu gestalten, auszubauen und kontinuierlich umzusetzen, die demokratiestärkende Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglichen.

Darüber hinaus hat das Konzept junge Menschen sozialraumübergreifend im Blick und eröffnet Räume politischer Bildung in verschiedenen Formaten, die intersektional und diskriminierungskritisch das Themenfeld sozialer Ungleichheit verhandeln. Thematische Schwerpunkte liegen hierbei im Bereich der Ursachen sozialer Ungleichheit, Solidarität, (Anti-)Diskriminierung und Handlungsoptionen.

Ein weiterer Personenkreis, der im Konzept berücksichtigt wird, sind pädagogische Fachkräfte. Es werden Formate entwickelt, die das Verhältnis von politischer Bildung und Sozialer Arbeit thematisieren und sich vor dem Hintergrund eines intersektionalen Ansatzes pädagogischen Fragestellungen zum Themenfeld sozialer Ungleichheit nähern.

Sowohl die Ausrichtung der Angebote für Fachkräfte als auch die pädagogische Arbeit selbst ist durch ein kooperatives und synergetisches Verständnis von politischer Bildung und Sozialer Arbeit geprägt.

Soziale Bildung e.V. ist neben politischer Bildung seit Jahren in den Feldern, Schulsoziarbeit, Streetwork, Offene Kinder- und Jugendarbeit sowie Gemeinwesenarbeit aktiv und möchte im Rahmen des Konzeptes die Felder weiter miteinander verzahnen und politische Bildung über vielfältige Raumzugänge gestalten und Erfahrungen aus dem Feld in den Fachdiskurs bringen.