Ausstellung vom 29.05.19 – 13.06.19 im Peter-Weiss-Haus Kartenraum
Nachdem die Premiere der Ausstellung im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund im Herbst 2018 für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat, kommt die Wanderausstellung „Der andere Fußball – 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport“ vom 29. Mai – 13. Juni 2019 ins Peter-Weiss-Haus nach Rostock.
Die Ausstellung kann täglich besucht werden. Zudem bietet der Lernort Ostseestadion in Kooperation mit dem IFC Rostock Ausstellungsbegleitungen für Schulklassen, Jugendeinrichtungen und interessierte Gruppen an.
Zur Ausstellung
Anlässlich des 100-Jährigen Jubiläums des Arbeiterfußball ist es wichtig, sich einem bisher etwas vernachlässigten Stück politischer Sportgeschichte zu widmen und dabei auch die regionalen Entwicklungen und Umstände herauszustellen. Die Arbeitersportbewegung trug völlig unabhängig von bürgerlichen Verbänden eigene Wettbewerbe, Meisterschaften und Länderspiele aus. Beispielsweise entstand neben dem sozialdemokratisch orientierten Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) ab 1928 auch die kommunistische Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit (KG). Man verstand sich als Gegenmodell gegen den bürgerlichen Sport, indem gegen Konkurrenz und Nationalismus, gegen Personenkult und Meisterschaftshatzen des DFB-Fußballs die Entwicklung von Solidarität und Internationalismus gesetzt wurden. Mit dem Verbot durch die Nationalsozialisten endete dieser Zweig deutscher Sportgeschichte abrupt. Dennoch beziehen noch heute viele hundert DFB-Vereine ihre Tradition auf den Arbeiterfußball, da sie 1933 Arbeitersportler aufnahmen oder sich nach 1945 neu gründeten.
Auf 17 Roll Ups und zwei Wänden wird der Zyklus vom Beginn des Arbeitersports bis zu seiner Zerschlagung durch den NS-Faschismus 1933 dargestellt. Hervorgehoben sind Höhepunkte wie die Internationalen Arbeiterolympiaden, Meisterschaftsrunden, die erste Europameisterschaft, aber auch das bis heute durchaus moderne Spielsystem des Arbeiterfußballs. Weitere Themen sind große Spielerpersönlichkeiten, schließlich auch die Spaltung der Bewegung in sozialdemokratische und kommunistische Organisationen, Verfolgung durch und Widerstand gegen den NS-Faschismus. Der Abdruck von Zeitungen und Plakaten vermittelt einen Eindruck der linken grafischen Experimentierfreude der 1920er Jahre. Drei Aufsteller und eine passende Begleitbroschüre widmen sich zusätzlich noch einmal dem Rostocker Arbeiterfußball.
Über die historische Darstellung hinaus will die Ausstellung mit der Aktualisierung der Elemente, Werte und Ziele des Arbeiterfußballs Anregungen für aktuelle Positionierungen im Fußball, Positionierungen gegen die zunehmende Rechtsentwicklung geben.
Ausstellungsbegleitungen für Gruppen
Der Lernort Ostseestadion bietet während der Ausstellungszeit Begleitungen für Schulklassen ab der Jahrgangsstufe 9 an. Durch Kontrastierung zum heutigen Fußballbetrieb im Profi- und Amateurbereich werden die sportlichen und weltanschaulichen Besonderheiten des Arbeiterfußballs dargestellt. Die Einführung zeichnet die Geschichte des Arbeitersports bis zur Liquidation seiner Vereine im Zuge der sogenannten Gleichschaltung ab dem Jahr 1933 nach.
Anmeldungen per E-Mail mit Angaben zur Gruppe, 1-2 Terminwünschen sowie telefonischer Rückrufmöglichkeit unter Anne Geisler a.geisler@lernort-ostseestadion.de
Ein Ausstellungsbesuch außerhalb der angegebenen Angebote ist täglich möglich.
Die Ausstellung wurde realisiert durch den Paderborner Kreis – Arbeiterfußball e.V. Der Verein widmet sich im überparteilichen Selbstverständnis der Darstellung der gerade in Deutschland historisch relevanten Strömung des Arbeitersports und Arbeiterfußballs. Der Verein bietet seinen Mitgliedern eine Plattform für Intensivierung und Austausch der eigenen Forschungen und entwickelt Projekte der historischen Vermittlung; neben der Wanderausstellung auch mit der sich permanent erweiternden Plattform www.arbeiterfussball.de
Die Ausstellung wird in Rostock durch den Lernort Ostseestadion vom Träger Soziale Bildung e.V. zusammen mit dem IFC Rostock organisiert.
Unterstützt und gefördert wird die Realisierung in Rostock von der Hanse- und Universitätsstadt Rostock anlässlich des Doppeljubiläums 800 Jahre Hansestadt und 600 Jahre Universität Rostock.
Die flankierenden Veranstaltungen werden unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern.