16.06.2022 – 19.00 Uhr
Link auf Anfrage unter:
lichtenhagenarchiv@soziale-bildung.org
Rassismus gegen Sintizze und Romnja war ein Kernbestandteil der Gewaltdynamik in Rostock-Lichtenhagen. Dem Pogrom ging monatelange rassistische Hetze von Politikerinnen, offene Ablehnung durch Stadtgesellschaft und stereotype Berichterstattung in den Medien voraus. Die Verfolgung von Sintizze und Romnja hat eine jahrhundertelange Geschichte, die von Versklavung im Mittelalter bis zum Porajmos, dem Mord an über 500.000 Menschen im Nationalsozialismus, reicht. Die Kontinuitäten der staatlichen Ausgrenzung, Ablehnung durch die Mehrheitsgesellschaft und rechten Gewalt wurden auch nach dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen keineswegs gebrochen, sondern bestehen bis heute fort. Trotzdem wird in den Erzählungen des Pogroms in Lichtenhagen die Bedeutung von Rassismus gegen Sintizze und Rom*nja oft ausgelassen. Der Vortrag nimmt diese Leerstelle in den Blick, gibt einen Einstieg in die Geschichte der Verfolgung und verortet die rassistischen Angriffe im August 1992 in ihr.
Die Referentin Éva Ádám wurde in Budapest geboren und lebt seit 2015 in Berlin. In Ungarn studierte sie Soziale Arbeit und Sozialpädagogik und nahm am Roma English Language Program der Central European Universität in Budapest teil.
Éva Ádám hat ab 2015 beim Drogennotdienst und Frauentreff Olga als Sozialarbeiterin, Therapeutin und Sprachmittlerin gearbeitet. Seit 2017 arbeitet Éva Ádám bei Amaro Drom als Pädagogische Leitung und Referentin.